Nachlese - Praxisbuch Usability und UX (2. Auflage)
Als Full-Stack-Entwickler für Geschäftsanwendungen mit Hang zum Backend ist mein Interesse an Datenbanken größer als an Frontend-Frameworks. Trotzdem ist es mein Anspruch, wenigstens ansehnliche und vor allen Dingen praktische Frondends zu entwickeln. Mein Wunsch bestand also darin im Bereich Frontend meine Grundlagen zu verbessern, und mit wenig Aufwand etwas bessere Frontends zu entwerfen und um klassische Fehler zu vermeiden. Meine Wahl viel auf “Praxisbuch Usability und UX (2. Auflage)” von Jens Jacobsen und Lorena Meyer. Der Klappentext klang vielversprechend:
Die Anleitung für alle, die neue Websites und Apps erstellen oder verbessern möchten! In diesem Buch finden Sie alles, was Sie für die Planung und Umsetzung nutzerfreundlicher Seiten brauchen. Die Autoren stellen Ihnen mit vielen anschaulichen Praxisbeispielen Regeln und Methoden vor, die sich über Jahrzehnte etabliert haben und garantiert funktionieren. So lernen Sie von Grund auf, was eine gute Gestaltung von Benutzeroberflächen auszeichnet, wie Sie Ihre Seiten navigierbar gestalten, Inhalte zugänglich präsentieren und User begeistern. Auch geeignet als Nachschlagewerk.
Mein Bedürfnis erfüllte das Buch leider nur teilweise, trotzdem habe ich einige Dinge gelernt. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil gibt es auf knapp 60 Seiten einen groben Überblick über das gesamte Thema inklusive der erwartbaren Definitionen und Motivation für das Thema. Teil zwei beschreibt auf 170 Seiten Methoden, um Nutzern ehrliches Feedback zu entlocken und dieses beispielsweise mittels Personas für die spätere Entwicklung greifbar zu machen. Als Methode, um in Erfahrung zu bringen, wie unterschiedliche Nutzer Themen in einer Wissensdomäne sortieren würden, wird das Card Sorting vorgestellt. Hieraus kann man ableiten, welche Gliederung für möglichst viele Nutzer am günstigsten ist. Es folgt ein Überblick der verschiedenen Methoden für die Entwicklung von Designs. Angefangen bei einfachen Scribbles über Wireframes zu echten Prototypen. Hier hat mir gut gefallen, dass für jeden Methode die Vor- und Nachteile sowie Dinge, auf die man achten sollte, kompakt dargestellt wurden. Auch die praktischen Probleme bei der Verprobung von Designs (keine oder nicht genug Tester) wurden in weiteren Kapiteln (Guerilla-Usability-Tests und Usability-Reviews) besprochen. Abgerundet wird der Teil von den datengetriebenen Analyseformen auf bestehenden Websites.
Der dritte Teil macht mit 270 Seiten gut die Hälfte des Buches aus und umfasst praktische Tipps zu allen Bereichen einer Website. Das wäre auch meine größte Kritik, weil Apps hier kaum noch eine Rolle spielen. Natürlich lässt sich viel übertragen, aber am Ende wären zumindest ein oder zwei Kapitel, die die Eigenheiten besprechen hilfreich gewesen. Da das Buch sich eher an Einsteiger richtet und einen Überblick über viele Themen bietet, ist für Leser mit einiger Vorerfahrung leider nicht so viel praktisch neues dabei. Geholfen hat mir aber beispielsweise die Abgrenzung von Filtern und Facetten. Letztere sind mir auf der Arbeit öfters begegnet, genau erklären hätte ich das Konzept aber nicht können.
Insgesamt liefert das Buch einen guten Überblick über das Thema Usability Design. Ich habe zwar nicht gefunden was ich gesucht habe (mehr praktische Tipps für die Gestaltung von Formularen bzw. Tabellen zur Datenbearbeitung), dafür aber ein schönes Nachschlagewerk bekommen. Durch die vielen Bilder und kurzen Kapitel (insgesamt 49), lässt sich das Buch relativ einfach und in kleinen Häppchen lesen.
Wer Lust auf das Buch hat, bekommt es direkt beim Rheinwerk Verlag.